Fragen und Antworten
Weitere Informationen zu Borderline Persönlichkeitsstörung
Was bedeutet Unsicherheit und Impulsivität bei einer Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Menschen mit BPS haben größere Schwierigkeiten, ihre Impulse und Gefühle zu kontrollieren. Sie fahren bei Kleinigkeiten schnell aus der Haut und gelten als streitsüchtig. Sie geben häufig ihren Impulsen nach, ohne die Konsequenzen vorher abzuschätzen. Dieses Verhalten führt in der Regel zu Konflikten mit ihrer Umwelt.
Dahinter verbergen sich meist starke Selbstzweifel. Das Selbstbild ist instabil und kann auch von einer großen Unsicherheit in Bezug auf die eigene sexuelle Ausrichtung geprägt sein. Die meisten Betroffenen haben zudem Probleme, angestrebte Ziele konsequent zu verfolgen.
Was sind Gefühlsstürme bei Borderline?
Zu den typischen Borderline-Symptomen gehören neben Stimmungsschwankungen auch heftige und anhaltende Gefühle („Gefühlsstürme“). Die Patienten erleben häufig eine „Achterbahnfahrt“ ihrer Emotionen, die sie nicht (oder kaum) kontrollieren können. Auslöser hierfür sind nicht selten für Außenstehende nur schwer nachzuvollziehen.
Was sind Ursachen einer BPS?
Wodurch ein Borderline-Syndrom ausgelöst wird
Ist das Borderline-Syndrom vererbbar oder wird es erworben? – Die Ursachen und Auslöser dieser Störung sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird ein Zusammenwirken von genetischer Veranlagung mit frühen traumatischen Erfahrungen eine Borderline-Störung. Einer Zwillingsstudie zufolge gilt es jedoch als sicher, dass die genetischen Faktoren einen großen Einfluss auf die Entstehung einer BPS haben. Das heißt, ein Borderline-Syndrom ist nicht vererbbar, die Veranlagung dafür aber schon.
Traumatische Erlebnisse erhöhen das Risiko einer Erkrankung
Das Risiko, an einer Borderline-Störung zu erkranken, steigt durch die Erfahrung traumatischer Erlebnisse in der Kindheit. Besonders anfällig sind jene Menschen, die bereits in der frühen Kindheit missbraucht wurden oder körperliche und seelische Gewalt erleben mussten – im Besonderen dann, wenn die eigene Familie darin involviert war.
Auffallend viele Patienten berichten, dass sie in ihrer Jugend vernachlässigt wurden und unter mangelnder Wärme oder unberechenbaren Bezugspersonen gelitten haben. Grundsätzlich erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, ein Borderline-Syndrom zu entwickeln, durch psychische Auffälligkeiten in der Familie wie Alkoholmissbrauch, Depressionen oder Schizophrenie.
Frühe Trennungserfahrungen durch eine Scheidung der Eltern oder den Tod eines Elternteils begünstigen anscheinend ebenfalls den Ausbruch dieser Erkrankung.
Eine Erkrankung ist auch ohne das Erleben von Traumata möglich
Es gibt Patienten, die eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickeln, ohne dabei erschütternde Erfahrungen in der Kindheit oder Jugend gemacht zu haben. Die Wissenschaft geht daher inzwischen davon aus, dass die Kommunikation bestimmter Hirnzentren, welche die emotionale Verarbeitung kontrollieren, bei Menschen mit Borderline-Syndrom gestört ist. Das erklärt, warum Borderliner Gefühle sehr viel intensiver als gesunde Menschen erleben. Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass eine Beeinträchtigung des Frontalhirns die Impulssteuerung des Borderline-Kranken beeinträchtigt und seine Handlungen hemmt. Diese eingeschränkte Funktion des Frontallappens könnte der Auslöser für die impulsiven Aktionen von Borderline-Patienten sein.
Trotz intensiver Forschung ist die eigentliche Ursache für die Entwicklung einer BPS (wie auch für viele andere psychischen Störungen) noch unklar. Man findet bei vielen Betroffenen mit BPS frühe Traumatisierungen oder belastende Lebensereignisse. Andererseits liegen bei Weitem nicht bei allen Patienten mit BPS solche erkennbaren oder erinnerlichen Belastungen oder Traumatisierungen vor und nicht jeder, der traumatische Kindheitserfahrungen macht, entwickelt eine BPS. Zudem sind „Auslöser“ für z.B. selbstverletzendes Verhalten und weitere der o.g. Symptome häufig nicht ohne weiteres erkennbar und liegen eher in der psychischen Verarbeitung (z.B. bei Zurückweisungen, die von anderen eher als geringfügig bewertet werden).
Man geht derzeit von einem komplexen Entstehungsmodell aus, bei dem Anlagefaktoren bestehen, die mit neurobiologischen Besonderheiten im Gehirn einhergehen, die ihrerseits die Vulnerabilität (Verletzlichkeit) und Sensitivität (Empfindlichkeit) für als bedrohlich oder belastend erlebte Situationen erhöhen.
Man geht aufgrund von Forschungsergebnissen davon aus, dass die Kommunikation bestimmter Hirnzentren (insbesondere im Frontalhirn), welche die emotionale Verarbeitung und die Impulssteuerung kontrollieren, bei Menschen mit Borderline-Syndrom abgeschwächt oder gestört ist. Damit wäre erklärbar, dass Betroffene mit Borderline-Syndrom Gefühle sehr viel intensiver als Gesunde erleben und darauf häufig „unkontrolliert“ impulsiv reagieren. Darüber hinaus bestehen bei Menschen mit BPS häufig Verzerrungen der (Selbst-)Wahrnehmung und bestimmte, rigide Denkmuster. Dadurch könnten die im Vordergrund stehenden Probleme in der sozialen Interaktion entstehen. In welchem Umfang diese Veränderungen und Tendenzen angeboren sind oder durch Ereignisse und die Lerngeschichte in der Kindheit und frühen Jugend verstärkt werden, ist noch nicht vollständig geklärt.
Welche Behandlungen und Therapien gibt es bei Borderline-Störungen?
Die Oberberg Therapien bei Borderline-Störungen
In den Oberberg Kliniken wenden wir evidenzbasierte Psychotherapie-Konzepte bei Borderline-Störungen an. Neben DBT und VT haben sich auch Familientherapien und mentalisierungsbasierte Therapien bewährt. Als Oberberg-Patient können Sie mit Ihrem Therapeuten-Team ausführlich besprechen, welcher individuelle Behandlungsansatz den bestmöglichen Therapieerfolg verspricht – dies gilt vor allem für die BPS-Behandlung von Jugendlichen, da die Oberberg Fachkliniken für Kinder und Jugendliche voneinander abweichende Behandlungsmethoden anbieten.
Patienten – auch die jüngeren - sollten aber auch immer damit rechnen, dass jede ambulante, teil- oder vollstationäre BPS-Therapie ein gewisses Maß an Geduld und Durchhaltevermögen erfordert.
Borderline-Persönlichkeitsstörung effektiv therapieren
In den Oberberg Kliniken für Stressmedizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen wir Menschen in schweren seelischen Krisensituationen mit effizienten Behandlungskonzepten. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit, Zugewandtheit, Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.